Ausbau statt Ausstieg: Deutsche & tschechische Grüne kämpfen gegen den Ausbau des AKW Temelin (2 weitere Blöcke)

24.07.11 –

Während wir Grüne in Deutschland mit dem Atomausstieg erst 2022 und nicht schon früher hadern, will das tschechische, monopolartige Energieunternehmen CEZ gut 50 Kilometer hinter der deutschen Grenze zwei weitere Blöcke zusätzlich zu den beiden bestehenden am AKW Temelin errichten.

Tschechische und deutsche Grüne kämpfen gemeinsam gegen AKW-Gefahr für Mensch und Umwelt bis 2050 und darüber hinaus. Für September haben nun die Grünen aus Passau und aus Wunsiedel im Fichtelgebirge eine Fahrt nach Temelin geplant, um sich vor Ort zu informieren und den noch schwachen Protest in der Tschechischen Republik zu stärken. Die Fahrt findet am 24./25.09.2011 statt und startet per Bus ab Passau und Marktredwitz. Interessierte, die noch mitfahren wollen, können sich gerne bei den Organisatoren Brigitte Artmann oder Stephan Bauer melden, deren Protestschreiben ich hier gerne zitiere und deren Info zur Temelin-Fahrt als PDF-Datei ebenso wie Infos der CEZ zum Ausbau des AKW Temelin verlinkt ist:

"Oberfränkische Grüne zur UVP Temelin 3+4


Bei einer Havarie im Atomkraftwerk Temelin werden in wenigen Stunden weite Teile Deutschlands unbewohnbar werden. Seit der Inbetriebnahme im Jahre 2001 gab es in Temelin zahlreiche Störfälle.


Bekannt ist Temelin als der "Schrottreaktor aus Südböhmen". Greenpeace klagt in "The Risks of Skoda" falsch angeschweißte Rohrleitungen im radioaktiven Bereich unter Reaktor 1 an. Zwischen 2015 und 2020 soll Temelin um zwei Reaktorblöcke erweitert werden. Ohne jede Nuklearhaftung, denn 250 Millionen Euro sind im Schadensfall halt faktisch nichts - da braucht es nicht mal eine diplomatische Anfrage wie im Falle Fukushima bei der TEPCO. Reich genug wäre die CEZ für eine angemessene Nuklearhaftung. 80 Milliarden Kronen Cashflow im Jahr sind circa 3.5 Milliarden Euro.

Die Grünen der Bundestagsfraktion und Landtagsfraktionen haben in Bayern und Sachsen Anträge und Anfragen an die Parlamente gestellt, die Bundesregierung, bzw. die Staatsregierung möge im Rahmen der Espoo in Bayern und Sachsen Erörterungstermine zu Temelin 3+4 von Tschechien einfordern. Die Anträge in Berlin und München wurden mit Stimmen der Union und FDP, bzw. der CSU und der FDP abgelehnt. Sachsen hat sich noch nicht geäußert. Selbst nach Fukushima und nach dem deutschen Atomkonsens wollen die Regierungsfraktionen in beiden Parlamenten sich also nicht im Namen ihrer betroffenen Bürger gegen den Ausbau von Temelin wehren.

Die oberfränkischen Grünen fordern Ministerpräsident Seehofer auf sich persönlich für einen Erörterungstermin für seine bayerischen Bürger in Bayern einzusetzen. Die oberfränkischen Grünen fordern den Bayerischen Landkreis- und Städtetag auf, für ihre Bürger einen Erörterungstermin in Bayern einzufordern. Die oberfränkischen Grünen rufen alle Bürger in Franken und in Bayern auf: Fordern Sie Ihre Kreisund Stadträten, Bürgermeistern, Landräten und Abgeordneten auf, einen Erörterungstermin im laufenden UVP-Verfahren Temelin Block 3+ 4 in BAYERN bei der Bundes- und Landesregierung
einzufordern.

Am 24./25. September 2011 werden die Grünen zusammen mit dem Atomexperten für Mittel-und Osteuropäische Atomkraftwerke Jan Haverkamp von Greenpeace und vielen Bürgerinitiativen, Umweltverbänden aus Deutschland, Tschechien und Österreich in einem großen internationalen Hearing unweit von Temelin die Risiken dieses Atomkraftwerkes öffentlich thematisieren.

Kontakt
brigitte.artmann@gruene-fichtelgebirge.de
www.gruene-fichtelgebirge.de

 

Stellungnahme im Rahmen der UVP Temelin 3+4 von Jan Haverkamp für Greenpeace.org
Bei Bedarf erhältlich brigitte.artmann@gruene-fichtelgebirge.de


"The Risks of Skoda" Jiri Tuttor/ Jan Haverkamp
zu finden unter Temelin bei www.gruene-fichtelgebirge.de"

 

Leider ist Temelin auch nicht der einzige Reaktor, der derzeit in unserer EU-Nachbarschaft bzw. in Mittel- und Osteuropa geplant ist. Die Anti-Atom-Bewegungen in Europa brauchen unsere tatkräftige Unterstützung.

Last but not least: Ein Ansprechpartner auf tschechischer Seite ist Petr Nemec von den Grünen (Strana zelených) Karlsbad/Karlovy Vary, dessen hervorragende Deutschkenntnisse die Kommunikation erleichtern:
Telefon +420 777 550 928
Email: pnprojekce@seznam.cz