19.08.13 –
In der Debatte über die Umtriebe von Pädophilen in den Anfangsjahren der jungen grünen Partei sind weitere Dokumente ans Tageslicht gekommen. Die aktuelle Ausgabe des Magazins Spiegel berichtet über eine "pädophile Streitschrift" aus dem Jahr 1980, die innerhalb der West-Berliner Alternativen Liste (AL) kursierte. Das, was wir durch die heutigen Berichte erfahren, macht betroffen und löst bei uns Grünen Scham und Empörung aus. Wir wollen dieses düstere Kapitel unserer Parteigeschichte umfassend aufarbeiten und unterstützen deshalb aktiv die Forschungen, die unser Bundesvorstand bei einem externen Team von unabhängigen WissenschaftlerInnen um Prof. Franz Walter in Auftrag gegeben hat.
Der Zwischenbericht von Prof. Walter zeigt, dass pädophilen Forderungen innerhalb der Grünen in der damaligen Zeit in vollkommen inakzeptabler Weise Raum gegeben wurde. Wir bedauern das sehr und entschuldigen uns dafür - unsere Partei trägt für diese Fehler ohne Wenn und Aber die Verantwortung. Der Zwischenbericht bestätigt allerdings auch, dass die Grünen seit Mitte der Achtziger Jahre eine klare Position gegen Pädophilie vertreten. Dass der Schutz von Kindern sowie der Kampf gegen Missbrauch und sexuelle Gewalt ein zentrales Anliegen grüner Politik sind, zeigen nicht zuletzt unsere zahlreichen parlamentarischen Initiativen.
Auch der Berliner Landesverband hat sich bereits lange vor Beginn der öffentlichen Debatte mit dem Thema "pädophile Trittbrettfahrer" bei der jungen grünen Partei beschäftigt. In einem Parteitagsbeschluss haben wir 2010 die Fehler und Versäumnisse, die uns damals bekannt waren, offen thematisiert und Selbstkritik geübt. Heute wissen wir, dass eine noch umfassendere Aufarbeitung Not tut. Deshalb setzen wir auf die Forschungen der unabhängigen WissenschaftlerInnen und werden aus ihrem Abschlussbericht die notwendigen Konsequenzen ziehen.