„Sag mir alles, was du weißt!“

21.07.11 –

Unter „MentorIn“ versteht man heutzutage eine Person, die über bestimmtes Wissen und Erfahrungen verfügt und diese einer Nachwuchskraft zur Verfügung stellt, ihr mit Rat und Tat zur Seite steht. Unterstützung erfährt die Mentee vor allem hintergründig – jenseits formeller Strukturen. Woher kommt der Begriff „Mentoring“? Die Suche nach dem Ursprung des Wortes führt weit zurück, bis in die Griechische Mythologie. Eine kleine Reise in die Vergangenheit.

 

Der Name „Mentor“ stammt aus der griechischen Mythologie, genauer gesagt aus Homers Odyssee. Darin ist Mentor ein enger Freund Odysseus. Als Odysseus eines Tages beschließt, an der Seite Agamemnons in den Trojanischen Krieg zu ziehen, bittet er Mentor, sich um seinen Sohn Telemachos zu kümmern. Er soll ihn erziehen, ihm Ratschläge geben, auf ihn aufpassen. Mentor galt Odysseus als ein Mann mit großer Weisheit und viel Erfahrung und war so seiner Meinung nach prädestiniert, aus Telemachos einen charismatischen Krieger zu machen. Doch die Odyssee geht weiter. Mentor macht seine Aufgabe gut und Telemachos und er werden Freunde. Im zweiten Buch der Odyssee schlüpft keine geringere als die Göttin Athene von Zeit zu Zeit in die Gestalt Mentors um Telemachos auch ihr Wissen zu vermitteln. So erhält Telemachos von Mentor selbst das Rüstzeug zum charaktervollen Krieger. Von Athene in Mentors Gestalt lernt er unter anderem strategisches Handeln, welches ihm zugute kommt, als er sein Haus und seine Mutter vor sie belagernden Freiern beschützen muss. In der Odyssee spielt Mentor also eine Doppelrolle als Erzieher und als Göttin. Die darin verkörperten Prinzipien von Wissen und Vertrauen finden sich heute in jeder guten Mentoring-Beziehung wieder.

 

Zum Weiterlesen noch zwei Buchtipps:

Peter Hacks: Telemachos und sein Lehrer Mentor (Kinderbuch)

Elisabeth Mueller-Luckner, Kurt Raaflaub: Anfänge politischen Denkens in der Antike