23.06.11 –
Lennart Krause, Sprecher der Grünen Jugend Steglitz-Zehlendorf, sowie Jessica Mroß und Sebastian Walter, Sprecher_innen von QueerGrün Berlin, erklären zur Initiative der Grünen Jugend Steglitz-Zehlendorf, die für die Auflösung der starren Geschlechterkategorien im Sport kämpft, und der entsprechenden Demo am Sonntag umd 16.30 Uhr am S-Bahnhof Olympiastadion:
"Wir begrüßen das Engagement der Grünen Jugend Steglitz-Zehlendorf für die Sensibilisierung der Sportwelt für die Vielfalt der sexuellen Identitäten. Die bloße Fixierung auf getrennte Frauen- und Männerteams im Sport zementiert veraltete Geschlechterklischees und -rollen. Für Frauennationalspielerinnen gilt auch heute noch: Leistung lohnt sich nicht. Sie werden von den Medien allzu oft vielmehr nach ihrem Äußeren beurteilt. Die Herrennationalspieler dagegen unterliegen einem Männlichkeitsbild, das es geradezu verbietet, homosexuell zu sein. Homophobie und Frauenfeindlichkeit sind leider immer noch Alltag in den Stadien. Intersexuellen und Trans* ist der Weg in den Profisport aufgrund der strikten Geschlechtertrennung vollkommen verwehrt. Das würden wir in keinem anderen gesellschaftlichen Bereich akzeptieren.
Wir erinnern auch an den Fall Maribel Domínguez, die als Frau einen Profivertrag beim mexikanischen Männer-Zweitliga-Club Celaya erhalten sollte. Der Versuch wurde jedoch von Joseph Blatter höchstselbst untersagt. Berliner Fußballvereine aber sind zum Teil schon weiter: Dutzende spielen in gemischten Mannschaften. Im Tennis, beim Biathlon, beim Motorsport – ja sogar beim Volleyball – gibt es ohnehin Mixed-Teams. Warum nicht überall? Lesbenhetze im nigerainischen Team und Transvorwürfe werfen zudem ihre Schatten auf die Fußball-WM voraus. In Nigeria brüstet man sich damit, das schmutzige Problem, soll heißen Lesben, aus dem Team beseitigt zu haben. Das Team von Äquatorialguinea muss auf zwei Spieler_innen verzichten, weil ihnen vorgeworfen wird, keine Frauen zu sein. So schrieb etwa der australische Daily Telegraph, dass die "hässlichen Schwestern wohl in Wirklichkeit hässliche Brüder" seien.
Wir fordern alle Verantwortlichen und Zuschauer_innen auf, ein Zeichen gegen Homo- und Trans*phobie im Sport zu setzen und mit uns am Sonntag ab 16.30 Uhr am S-Bahnhof Olympiastadion zu demonstrieren: Fairplay für Vielfalt - auch im Fußball!"