24.07.15 –
Zum Ausgang der CDU-Mitgliederbefragung zur 'Ehe für alle' Daniel Wesener, Landesvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen Berlin:
„Die Berliner CDU sagt mehrheitlich 'Nein' zur ‚Ehe für alle’. Das ist keine wirkliche Überraschung, nicht nur weil der Fragebogen wie ein Lotterieschein aussah. Im Kern ist und bleibt die Berliner CDU ein reaktionärer Verein, der gesellschaftspolitisch in der Diepgen-Ära stecken geblieben ist.
Kümmerliche 35 Prozent der CDU-Mitglieder bekennen sich ohne Vorbehalte zu einer Öffnung der Ehe für homosexuelle Liebende. Der übergroße Rest sieht das entweder teils oder komplett anders. Es wird interessant sein, mit welchen verbalen Verrenkungen die Führung der Landes-CDU versuchen wird, das Ergebnis in ihrem Sinne umzuinterpretieren. Denn für Henkel, Wegner und Co. ist der Ausgang der Umfrage der größtmögliche Unfall. Auf dieser Grundlage suchen sie offenbar in der AfD ihren politischen Partner in Berlin.
Aber den eigentlichen Schaden trägt Berlins Ruf als liberale, weltoffene Hauptstadt davon. Bei der nächsten Abstimmung über die 'Ehe für alle' im Bundesrat wird sich die rot-schwarze Koalition wohl wieder einmal enthalten – gegen die Haltung der übergroßen Mehrheit in der Stadt und die Rechte ihrer vielen schwul-lesbischen Bürgerinnen und Bürger.“