AG Wirtschaft: Der Wirecard-Skandal - Eine Bestandsaufnahme

Datum

  • 21.08.20 17:30 Uhr

Wirecard stellte sicher, dass Zahlungsströme in Milliardenhöhe bargeldlos zwischen Millionen Kund*innen und Hunderttausenden Händler*innen fließen konnten und bekam dafür eine Gebühr. Um Geschäfte zwischen zwei Vertragspartnern abzusichern gründete sie in Europa eine Bank und deponierten in Ländern, in denen sie keine Lizenzen hatten, auf Treuhandkonten Geld. Diese wurden für Asien ab 2019 angeblich auf den Philippinen geführt, doch im Frühjahr 2020 stellten die Wirtschaftsprüfer fest, dass 1,9 Milliarden Euro fehlten.

Kontrolliert wurde das Unternehmen von Ernst & Young, da Wirecard von Bafin und Bundes- bank nicht als Finanzholding, sondern als Technologiekonzern eingestuft wurde. Am meisten erstaunt, dass der Betrug nicht viel früher aufgeflogen ist. Die Manager haben einfach fiktive Vermögen erfunden, um Verluste zu kaschieren und echtes Geld auf ihre Privatkonten umzuleiten.

Die meisten Skandale kommen ins Rollen, weil Insider auspacken. Daher muss geprüft werden, ob Whistleblower in Zukunft vor Sanktionen besser geschützt oder sogar, ob Anreize geschaffen werden können. Auch ist legitim und wichtig, wenn eine personalstarke „Bilanzpolizei“ verlangt wird, um maximale Sicherheit für Investoren zu erreichen. Doch müssen wir gleichzeitig auch die Zahl der Steuerfahnder deutlich erhöhen, um die kreative „Gestaltung“ durch Steuerflucht zu unterbinden. Auf die testierten Bilanzen verlassen sich alle – von den Anlegern und Banken bis zur Finanzaufsicht Bafin.

Deshalb muss nun die Politik detailliert aufarbeiten, was schiefgelaufen ist, denn nur so ist eine sinnvolle Reform der Finanzaufsicht möglich. Darüber wollen wir mit Lisa Paus in einer Videokonferenz diskutieren.

Lisa Paus ist seit 2009 für Bündnis 90/Die Grünen Mitglied des Bundestags, Sprecherin ihrer Fraktion für Finanzpolitik, Obfrau im Finanzausschuss und stellvertretendes Mitglied im Haushaltsausschuss sowie im Ausschuss für Arbeit und Soziales. 

Diskussionsleitung: Herbert Nebel & Christoph Wapler

Und wie könnt Ihr an diesem Gespräch teilnehmen?

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  • 21.08.20 17:30 Uhr