Null Toleranz für Lesbenfeindlichkeit! Lesbisches Leben sichtbarer machen!

30.06.20 –

Zum wiederholten Male kam es am Wochenende zu einem lesbenfeindlichen Übergriff vor den Projekträumen des Vereins Rat und Tat – Offene Initiative lesbischer Frauen e.V. Während der Dreharbeiten zum Thema "Queere Kulturorte erhalten" wurde Ina Rosenthal, Leiterin des Vereins und zudem Frauen- und Geschlechterpolitische Sprecherin unseres Landesvorstandes, von zwei jungen Männern mehrfach mit Gewalt bedroht, lesbenfeindlich beleidigt und wissentlich vor laufender Kamera in ihrer Arbeit gestört. Zudem kam es am Rande der Pride-Demo zu weiteren homophoben Angriffen. Dazu erklärt Werner Graf, Landesvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen Berlin:

"Wir sind tief erschüttert über die homophoben An- und Übergriffe des vergangenen Wochenendes. Offene Anfeindungen und Gewaltandrohungen gegen Minderheiten, noch dazu mitten am Tag auf offener Straße vor Zeugen, sind nicht Teil des offenen und bunten Berlins für das wir kämpfen. Doch angesichts steigender Lesben-, Schwulen- und Transfeindlichkeit müssen wir unsere Vorstellung eines selbstbestimmen Lebens offenbar jeden Tag aufs Neue verteidigen. Dabei sind wir alle gefordert, aktiv, lautstark und solidarisch einzuschreiten wann immer wir diskriminierendes Verhalten beobachten. Denn insbesondere das schweigende Zuschauen der zahlreichen Passanten und das späte Einschreiten der Polizei machen uns ratlos. Es kann nicht sein, dass sich Betroffene selbst ihr Recht auf ein gewalt- und diskriminierungsfreies Leben und Arbeiten erstreiten müssen. Es braucht die Wachsamkeit und die aktive Solidarität aus der Mehrheitsgesellschaft."

"Wir sind außerdem nicht gewillt, eine Unsichtbarmachung speziell von lesbenfeindlichen Realitäten weiter hinzunehmen. Auch Lesben werden täglich Opfer von diskriminierender Gewalt. In der öffentlichen Darstellung wird Homophobie jedoch grundsätzlich synonym zu Schwulenfeindlichkeit verwendet und behandelt. Aufklärungskampagnen und Solidaritätsbekenntnisse machen vor allem schwule Opfer sichtbar. Wir fordern von Politik, Zivilgesellschaft und Community eine öffentliche Diskussion zu Lesbenfeindlichkeit! Denn Sichtbarkeit braucht Sicherheit. Das gilt auch für Lesben!"