19.02.16 –
Die Berliner Grünen trauern um Werner Orlowsky. Der ehemalige Kreuzberger Baustadtrat ist am Dienstag im Alter von 87 Jahren verstorben. Dazu sagen die grünen Landesvorsitzenden Bettina Jarasch und Daniel Wesener:
"Werner Orlowsky steht wie kein anderer für eine Stadtplanung und Wohnungspolitik, die sich den Bedürfnissen und Interessen der Menschen vor Ort verpflichtet fühlt. Er gilt zu Recht als der Vater der behutsamen Stadterneuerung und Pionier einer neuen Beteiligungskultur. Ihm verdankt der Stadtteil Kreuzberg das Ende der Abrisspolitik, den Erhalt zahlreicher Altbauten sowie den politischen Ausgleich zwischen der Hausbesetzerszene und dem Senat.
Berlin, Kreuzberg und wir Grüne haben Werner Orlowsky viel zu verdanken. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, seinen Freunden und Weggefährten."
Hintergrund: Der 1928 geborene Werner Orlowsky nahm in den 1970er Jahren den Kampf gegen die Stadtentwickungspolitik des Berliner Senats auf. Gemeinsam mit anderen Kreuzberger Aktivisten wehrte er sich gegen den großflächigen Abriss von Altbauquartieren und die Planung einer autogerechten Stadt. Dabei trat er auch als Vermittler zwischen der West-Berliner Hausbesetzerszene sowie Senat und Polizei auf.
1981 wurde der parteilose Drogeriebesitzer Werner Orlowsky der bundesweit erste Baustadtrat für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (damals noch die Alternative Liste) im Altbezirk Kreuzberg. Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt im Jahr 1989 wandte er sich dem Osten der Stadt zu, baute eine Mieterberatung im Prenzlauer Berg auf und gründete das „Stadtforum von Unten“. Zu seinem 80. Geburtstag ehrten ihn die Grünen 2008 mit einem Empfang im Rathaus Kreuzberg.