Verhaltenskodex

12.03.25 –

Beschluss des Landesvorstands:

Verhaltenskodex

Unser Ziel ist eine respektvolle, wertschätzende, konstruktive und diskriminierungskritische Zusammenarbeit innerhalb des Landesverbandes Bündnis 90/Die Grünen Berlin. Die folgenden Grundsätze sollen für alle Mitglieder, Amts- und Mandatsträger*innen und Beschäftigten handlungsleitend sein: 

 

Wertschätzender Umgang

Als Bündnis 90/Die Grünen Berlin stehen wir gemeinsam für unsere Werte ein, arbeiten im Team und begreifen uns als Ganzes in unserer Zusammenarbeit. In unserem Miteinander pflegen wir einen respektvollen, wertschätzenden und verantwortungsvollen Umgang und eine ebensolche Kommunikation mit-  und übereinander. Das gilt für die Zusammenarbeit in Präsenz und in digitalen Räumen. Wir kommunizieren unsere eigenen Perspektiven, Grenzen und Bedürfnisse, sind aufgeschlossen gegenüber der Vielfalt an Perspektiven und Bedürfnissen anderer und zeigen uns offen für deren Feedback. Wir formulieren Kritik fair und konstruktiv. Dazu gehört aktives Zuhören, Ich-Botschaften zu verwenden und Schuldzuweisungen zu vermeiden. Wir übernehmen Verantwortung für die eigenen Worte und das eigene Handeln. 

 

Diskriminierungskritischer Umgang 

Wir sind uns bewusst, dass wir mit Verhaltensmustern aufgewachsen sind, die Benachteiligungen aufrechterhalten. Wir weisen einander wertschätzend darauf hin, wenn wir unbewusste Diskriminierungen reproduzieren und lernen gemeinsam, diskriminierungskritisch zu sein und zu kommunizieren. Dabei setzen wir auf Empathie und Offenheit gegenüber anderen Perspektiven. Wir pflegen eine Fehlerkultur, in der wir positiv mit Fehlern umgehen. 

Wir setzen uns für Vielfalt und Inklusion auf allen Ebenen ein. Dabei sind wir uns der Tatsache bewusst, dass Sprache Denk- und Handlungsmuster prägt und Ausschlüsse verursachen kann. Wir achten sowohl in der analogen wie in der digitalen Kommunikation auf diskriminierungssensible Sprache und eine angemessene Diskussionskultur. Wir nehmen Rücksicht auf Diskriminierungserfahrungen – sei es aufgrund des Geschlechts, rassistischer Zuschreibungen, der sozialen Herkunft, der äußeren Erscheinung, des Alters, von Behinderungen, der sexuellen Orientierung, Religion oder Weltanschauung oder anderer Umstände und Zuschreibungen. Wir nutzen die vorhandenen Schieds- und Schlichtungsorgane, um mögliches Fehlverhalten zu klären und aufzuarbeiten. 

 

Aufgeschlossener Umgang

Unsere politische Arbeit ist von einer respektvollen, offenen und aufgeschlossenen Debattenkultur geprägt, die auf sachlichen Argumenten basiert und ohne eine persönliche Bewertung der die Argumente einbringenden Person auskommt. In Prozessen zur innerparteilichen politischen Meinungsbildung versuchen wir, eine gemeinsame Position zu finden. Vertrauliche interne Debatten sind wichtig für unseren offenen innerparteilichen Diskurs. Wir verstehen uns als Gemeinschaft und stehen hinter Beschlüssen, die wir treffen, stellen Meinungsunterschiede wertschätzend dar und akzeptieren, dass auch unterschiedliche Positionen nebeneinander stehen können. 

 

Lösungsorientierter Umgang mit Konflikten

In Konfliktsituationen diskutieren wir wertschätzend und lösungsorientiert, um eine gemeinsame Verständigung zu ermöglichen und Konflikte zu klären, bevor sie zu dauerhaften Problemen führen. Dabei differenzieren wir zwischen politischen und persönlichen Konflikten mit dem Ziel, beides nicht zu vermischen. Entschuldigungen beruhen auf Einsicht und Verständnis und wir sprechen sie bewusst aus. Zur Klärung von andauernden Konfliktsituationen setzen wir auf vermittelnde Gespräche und Mediation und binden bei Bedarf die Schieds- und Schlichtungsorgane mit ein. Diese Klärung unserer Konflikte erfolgt intern.

 

Verantwortungsvoller Umgang

Wir sind uns unserer jeweiligen Rollen bewusst und wissen, dass die Partei - auch wenn sie durch ehrenamtliches Engagement getragen wird - für uns alle ein professioneller Kontext ist. Uns ist klar, dass unsere politische Arbeit - bewusst und unbewusst - von spezifischen Macht-, Hierarchie- und Vertrauensverhältnissen geprägt ist, die unsere besondere Aufmerksamkeit erfordern. Wir reflektieren unsere eigenen Rollen in diesen Strukturen. Wir gestalten aktiv ein Umfeld mit, das die Wahrung der Persönlichkeitsrechte und die gegenseitige Achtung an erste Stelle setzt. Wir legen Interessenkonflikte offen und finden einen konstruktiven Umgang mit ihnen.

Wir setzen uns gemeinsam gegen Machtmissbrauch und grenzüberschreitendem Verhalten ein, einschließlich Mobbing, Diskriminierung, sexueller Belästigung und sexualisierte Gewalt sowie jede andere Form von unethischem Verhalten. Bei derartigen Vorfällen zeigen wir Zivilcourage und bieten Betroffenen Unterstützung an. Betroffene ermutigen wir, grenzüberschreitendes Verhalten nicht hinzunehmen, sondern sich bei den zuständigen Schieds- und Schlichtungsorganen zu melden. Die Aufarbeitung und Klärung von Meldungen führen wir ohne Vorverurteilung der gemeldeten Person durch. Meldungen werden nicht instrumentell genutzt. Wir dulden keine Beleidigungen, Drohungen, Beschimpfungen oder Kommentare, die anderen schaden oder verletzen. 

 

Weiterbildungen für ein wertschätzendes Miteinander

Es werden regelmäßige Weiterbildungsangebote zu den Themen gewaltfreie Kommunikation, Diversität, Antidiskriminierung, konstruktiver Gesprächsführung und sexualisierte Belästigung und Gewalt in der Parteiarbeit angeboten. Die bewusste Auseinandersetzung mit diesen Themen wird insbesondere bei Amts- und Mandatsträger*innen gefördert und ihnen wird die Teilnahme am Fortbildungsangebot empfohlen. 

 

Verweis auf weitere damit zusammenhängende Beschlüsse der Partei:

Unsere Schieds- und Schlichtungsstrukturen

Anlagen zur Satzung

Vielfaltsstatut

Unsere Netiquette im Netz

Leitfaden für diskriminierungssensilen Sprachgebrauch

Kodex zum Umgang bei Grenzverletzung gegen die sexuelle Selbstbestimmung und/oder bei sexuellem Missbrauch