21.12.11 –
(Stachlige Argumente Winter 2011, Nr. 184, Seite 49)
Nach schwerer Krankheit ist das ehemalige Vorstandsmitglied von Bündnis 90/Die Grünen Berlin, Wolfgang Pohner, am 10.11.2011 verstorben.
Wolfgang war über viele Jahre hinweg auf allen Ebenen unserer Partei äußerst engagiert. Mit klaren Positionen, guten Ideen und der Freude am politischen Gestalten hat er sich in viele Politikbereiche ein- und unsere programmatische Arbeit auf Landes- und Bundesebene vorangebracht.
Wolfgang hat viel bewegt. Vom 1. April 2005 bis 14. März 2009 war er Mitglied im Berliner Landesvorstand. Als langjähriger Sprecher der LAG Frieden & Internationales setzte er sich für ein größeres Verantwortungsbewusstsein der grünen Landespolitik für außenpolitische Fragen ein und hat mit seiner ruhigen, zielstrebigen und ermutigenden Art eine ganze Generation außenpolitisch aktiver Grüner geprägt. Er hätte sich selbst nie als Mentor bezeichnet, doch viele, die ihm in der LAG nachfolgten, sehen die Wurzeln ihres außenpolitischen Engagements auf der Landes- und Bundesebene in seinem Wirken.
Auch die Arbeit der BAG Frieden & Internationales hat Wolfgang über viele Jahre begleitet. Er war ein genauer Beobachter des politischen Prozesses und hatte das Talent, den richtigen Zeitpunkt zu erfassen; das zeigte sich in seinem wegweisenden Antrag auf der BDK 2007 zur Einsetzung der Friedens- und Sicherheitspolitischen Kommission.
Das Thema Migration & Integration lag ihm sehr am Herzen. Er sorgte für die Neugründung der LAG Migration, arbeitete dort intensiv mit und war an der Vorbereitung des großen MigrantInnenkongresses „Berlin mitgestalten“ im vergangenen Jahr beteiligt. Er blieb politisch aktiv, obwohl er schon damals mit seiner Krankheit schwer zu kämpfen hatte.
Wolfgang verkörperte eine grüne Authentizität, die viele im Berliner Landesverband und darüber hinaus beeindruckt hat. Er hatte die im politischen Geschäft seltene Fähigkeit, sich bei vollem Einsatz für die Sache selbst nicht zu ernst zu nehmen. Zielstrebigkeit und Gelassenheit waren für ihn keine Gegensätze, und er vermied es, die Schärfe seiner Analysen auf die Rhetorik zu übertragen. Vielleicht lag es an dem heiteren Südwest-Ton in seiner Stimme, aber sicher auch an seiner offenen, freundlichen Art, dass jedes noch so deutliche Statement von einem kleinen Augenzwinkern begleitet zu sein schien.
Wolfgang arbeitete seit 2006 bis wenige Monate vor seinem Tod als Wahlkreismitarbeiter des Bundestagsabgeordneten Wolfgang Wieland, der sein Wahlkreisbüro lange Zeit in der Kommandantenstraße 80 hatte. Er gehörte damit faktisch zum Team der Landesgeschäftsstelle.
Wolfgangs Tod ist für uns politisch wie persönlich ein großer Verlust.
Wir werden Dich vermissen, Wolfgang!
Susann Worschech, Felix Pahl, Sonja Grigat, Melanie Müller, Birte Gäth, Niko Pewesin, Ursula Hertel-Lenz, Paul Schlandt, Harald Bauer, Kambiz Behbahani, Keywan Daddjoo, Bernd Lupfer, Andreas Unger, Susanna Kahlefeld, Alexander Klose, der Landesvorstand Bündnis 90/Die Grünen Berlin und der Kreisverband Friedrichshain - Kreuzberg