Die Friedensstatue muss bleiben!

28.09.24 –

Beschluss auf der FLINTA-Konferenz:

Seit September 2020 steht in Berlin Moabit die Friedensstatue "Ari" zur Erinnerung an das Schicksal der sogenannten "Trostfrauen" im Zweiten Weltkrieg. Die Friedensstatue ist ein feministisches Denkmal für schätzungsweise 200.000 Mädchen und Frauen, überwiegend aus Korea und China, die im Zweiten Weltkrieg von Japans systematischen Entführungen und Zwang zur sexuellen Sklaverei betroffen waren. Es geht jedoch über seinen historischen Rahmen hinaus und dient als internationales Symbol gegen sexualisierte Gewalt als Kriegswaffe. Die Friedensstatue ist ein Symbol der Hoffnung für Opfer sexueller Gewalt weltweit. Aktuelle und historische kriegerische Auseinandersetzungen und die damit verbundenen sexualisierten Gewaltverbrechen an Frauen verpflichten uns, an dieses Leid zu erinnern und einem Totschweigen / Tabuisierung aktiv entgegenzuwirken.

Die Statue wurde von der AG "Trostfrauen" des Korea-Verbandes errichtet. Die AG leistet Bildungs- und Aufklärungsarbeit und führt u.a. Projekte mit Schulen zum Thema sexualisierter Gewalt in kriegerischen Konflikten durch, z.B. zu Wehrmachtsbordellen oder zu Kriegsverbrechen an Ezid*innen und im Kongo. Auch die sexuelle Ausbeutung vietnamesischer Frauen durch koreanische Soldaten im Vietnamkrieg wird dabei thematisiert.

Die Friedensstatue Ari ist in der Nachbar*innenschaft bekannt, bei sehr vielen beliebt und sich somit zum festen Teil des Bezirkes und Berlins etabliert. Zuletzt haben 3000 Einwohner:innen von Mitte einen Einwohnerantrag unterschrieben, der den Erhalt der Statue fordert. Zudem hat sie für viele verschiedene migrantische Communitys, wie die der koreanischen, ezidischen, armenischen oder der kurdischen, eine wichtige Bedeutung. Darüber hinaus führt die AG "Trostfrauen" des Korea-Verbandes eine enge Zusammenarbeit mit "Decolonize Berlin", "Omas gegen Rechts", dem "Ezidischen Frauenrat", dem "Deutschen Gewerkschaftsbund", der "Japanischen Fraueninitiative" und weiteren Gruppen.

Die Friedensstatue wird vom Bezirk Mitte derzeit nur geduldet. Die Bezirksverordnetenversammlung Mitte hat in den letzten Jahren mehrfach den dauerhaften Erhalt der Statue gefordert und beschlossen. Das Bezirksamt Mitte jedoch plant den Abbau der Statue.

Seit der Aufstellung der Statue 2020 gab es wiederholt Versuche der japanischen Regierung, auf eine Entfernung der Statue hinzuwirken. Nach seinem Japan-Besuch im Mai 2024 nannte Kai Wegner die Statue in einer Pressemitteilung eine "einseitige Darstellung", die so nicht mehr stattfinden dürfe. Die Förderung eines Bildungsprojekts des Korea-Verbands zu sexualisierter Gewalt in Kriegen aus dem Projektfonds für Kulturelle Bildung wurde daraufhin gestoppt, offenbar auf Druck durch die Senatskanzlei. Dieses Verhalten von Kai Wegner kritisieren wir aufs Schärfste.

Wir als Bündnis 90/Die Grünen stehen an der Seite des Korea-Verbands und der Friedensstatue und setzen uns für den dauerhaften Erhalt dieses feministischen Denkmals ein. Parallel dazu begrüßen wir die Bemühungen des Bezirksamtes Mitte um ein Landes- oder Bundesdenkmal für Opfer sexualisierter Gewalt als Kriegswaffe. Einen Abbau lehnen wir ab. Unsere Abgeordneten im Abgeordnetenhaus und in den Bezirken sowie unsere Amtsträger*innen in den zuständigen Ressorts setzen sich für den dauerhaften Erhalt der Friedensstatue ein.

Kategorie

Vielfalt Leben