22.10.13 –
Aufruf zur Kundgebung: „Initiative sexuelle Vielfalt – ungekürzt! Fortbildung weiterfinanzieren"
Thomas Birk und Anja Kofbinger, queerpolitische SprecherInnen, rufen zur Kundgebung am 30. Oktober auf:
Immer wieder erreichen uns Meldungen über homophobe und transphobe Gewalttaten. Sie machen deutlich, dass trotz aller gesellschaftlichen Fortschritte weiterhin um Akzeptanz für sexuelle Vielfalt gerungen werden muss. Im Koalitionsvertrag hatten die Berliner SPD und CDU versprochen, die Initiative sexuelle Vielfalt (ISV), die genau dies zum Ziel hat, fortzuführen und weiterzuentwickeln. Tatsächlich droht erneut das Gegenteil.
Bereits im laufenden Doppelhaushalt 2012/13 wurden die Mittel für die ISV fast halbiert. 2013 Menschen haben den gemeinsamen Aufruf der Träger der lebisch-schwul-trans-inter-queeren Community unterstützt, in dem der Regierende Bürgermeister, der Senat und alle Fraktionen aufgefordert wurden, sich zur Initiative sexuelle Vielfalt zu bekennen und sie finanziell abzusichern.
Die Beschlussvorlage des Senats für den Doppelhaushalt 2014/15 sieht dagegen eine weitere drastische Kürzung im Bereich der Fortbildung zur sexuellen Vielfalt im Schulbereich um 150.000 Euro auf dann nur noch 100.000 Euro vor. Alle Anträge der Opposition mit dem Ziel, diese Kürzungen zurückzunehmen, wurden von der rot-schwarzen Koalition abgelehnt.
Die Fortbildung im Bereich Schule wird von mehreren Trägern erfolgreich durchgeführt. Die Mittel wurden in den vergangenen Jahren vollständig verausgabt. Denn sie werden dringend gebraucht. Noch immer ist der Umgang mit dem Thema sexuelle Identität in Schulen tabu. "Schwule Sau" ist nach wie vor eins der gebräuchlichsten Schimpfwörter auf Schulhöfen. Kinder und Jugendliche mit Identitäten, die nicht der heterosexuellen Norm entsprechen, sind einem erhöhten Suizidrisiko ausgesetzt. Dies erfordert eine hohe Sensibilität und profundes Fachwissen des Lehrpersonals und in der Schulsozialarbeit. Durch die geleisteten Fortbildungsmaßnahmen ist bisher nur ein Bruchteil dieser Zielgruppe erreicht worden. Deswegen müssen die Fortbildungen auf mindestens gleichem Niveau weitergeführt werden. Dies ist auch das Ergebnis von mehreren vom Senat selbst in Auftrag gegebenen Studien.
Noch besteht die Chance, dass der Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses von Berlin am 6. November die geplante Kürzung des Senats zurücknimmt.
Lasst uns dafür gemeinsam protestieren! Bitte kommt zahlreich!
Thomas Birk und Anja Kofbinger, queerpolitische SprecherInnen, rufen zur Kundgebung am 30. Oktober auf:
am Mittwoch, 30. Oktober, um 10 Uhr,
vor der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft, Bernhard-Weiß-Str. 6.