26.09.12 –
Jung | Queer | Unbeachtet – Wie ist die Lebenssituation von queeren Jugendlichen in Berlin? Dies war das Thema der Augustsitzung der LAG QueerGrün. Um mehr Erkenntnisse hierzu und für unsere politische Arbeit zu erlangen, lud die LAG QueerGrün am 29. August 2012 gleich mehrere Expert_innen zum Austausch von Fakten und Informationen sowie zur anschließenden Diskussion ein: Neben Stephanie Nordt und Thomas Kugler – beide von KomBi e.V. / Queer Format e.V. – folgte auch Michael R. Bandt von Lambda Berlin Brandenburg e.V. unserer Einladung.
Festgehalten werden konnte, dass queere Jugendliche durchaus eine gewisse Auswahl an Projekten in Berlin haben, allerdings müssen sie ganz genau hinschauen, welches Angebot tatsächlich zu ihnen passt. Manchmal sei dies für Außenstehende nicht eindeutig zu durchschauen. Neben der Schule stellt somit auch der Alltag queere Jugendliche noch immer vor unterschiedliche Hürden und Probleme, die es meist aufgrund verschiedenster Umstände zunächst ohne Hilfe zu bewältigen gilt. Wichtig sei somit vor allem, dass die Sensibilisierung von Mitarbeiter_innen auf den verschiedenen Ebenen der Jugendhilfe weitergeführt wird: Probleme müssen erkannt und effektiv angegangen werden. Hierfür gibt es bereits Anlaufstellen: Neben KomBi e.V., QueerFormat e.V. und dem Jugendnetzwerk Lambda Berlin-Brandenburg e.V. beispielsweise auch ABqueer e.V. sowie verschiedene Maßnahmen zur Schulung und Fortbildung.
Enttäuschend sei allerdings der Umstand, dass die Nachfrage an Schulungen und Weiterbildungen in Zusammenhang mit Themenbereichen rund um queere Jugendliche seitens der Bezirke recht zurückhaltend und vor allem uneinheitlich ist. Wurden einige Bezirke als Musterbeispiele präsentiert, gab es auch Schlusslichter, die offenbar kaum bis gar kein Interesse an Fortbildungen und somit indirekt an der Verbesserung der Situation queerer Jugendlicher zeigen.
Es bleibt also noch viel zu tun, damit queere Jugendliche in Berlin alle Unterstützung und Akzeptanz finden und um spezifische Fragen und Unsicherheiten queerer Jugendlicher zu klären. Ein möglicher Ansatz wäre ein queeres Jugendzentrum in Berlin als erste Anlaufstelle für queere Jugendliche – ein Schwerpunkt, über den auch die LAG QueerGrün stärker nachdenken wird. ur/cra