Regenbogenempfang 2012 – Grüne Politik macht Regenbogen noch kräftiger

08.06.12 –


Am 25. Mai 2012 ab 18:00 Uhr fand zum wiederholten Male der Berliner Regenbogenempfang von BÜNDNIS 90 | DIE GRÜNEN statt – neben der Berliner Abgeordnetenhausfraktion lud dieses Jahr erneut auch die Bundestagsfraktion ein.

Kein Wunder also, dass neben Landes- auch zahlreiche Bundespolitiker_innen präsent waren und sowohl grüne als auch die regenbogenfarbene Flagge zeigten: Die queerpolitischen Sprecher_innen im Berliner Abgeordnetenhaus Anja Kofbinger und Thomas Birk leiteten durch den Abend, die Berliner Fraktionsvorsitzende Ramona Pop hielt einleitende Worte, denen ein kurzer Beitrag der Bundestagsfraktionsvorsitzenden Renate Künast folgte. Außerdem waren u.a. auch Özcan Mutlu, Christian Ströbele sowie die Kreuzberger Weinkönigin Jana Sabban anwesend. Auch wenn diese Promi-Dichte für den Regenbogenempfang nicht verwunderlich ist, wurde so doch die Wichtigkeit eines Kernanliegens der Grünen noch offensichtlicher. Denn in dem feierlich anmutenden Rahmen des Berliner Regenbogenempfangs wurde ein neues und auch aus queerpolitischer Perspektive wichtiges wie zukunftweisendes Positionspapier der grünen Bundestagsfraktion vorgestellt. Mit diesem legt erstmals eine Fraktion ein Konzept zur Diskussion vor, das letztendlich die Möglichkeit einer Mehrelternschaft eröffnet und anerkennt. Präsentiert wurde dieses Konzept von Monika Lazar, frauenpolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion, und Volker Beck, erster Parlamentarischer Geschäftsführer und Sprecher für Menschenrechtspolitik der Bundestagsfraktion.

Die Grünen wollen familienpolitisch die gelebte Realität in Deutschland anerkennen, die durch vielfältige Familienformen wie Patchwork- und Regenbogenfamilien zunehmend geprägt wurde und wird. Dem trägt das derzeitige Familienrecht jedoch kaum Rechnung, vielfach sind hier sogar nahezu unüberwindbare Hürden verankert. Mit dem Konzept "Mitverantwortung sozialer Eltern stärken" solle die Debatte eröffnet werden, wie das Zusammenleben in den verschiedenen Familienkonstellationen am besten im Sinne der Kinder zu gewährleisten sei, erklärt Volker Beck. Schließlich sei es den Kindern egal, in welcher rechtlichen Konstellation ihre Eltern leben. Wesentlich zentraler seien Verlässlichkeit und Stabilität, meint Katja Dörner, kinder- und familienpolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion.


Das Konzept schlägt ein neues Institut vor, das die Beziehungen der Kinder zu ihren sozialen Eltern besser schützt und verstetigt sowie Alltagsprobleme beseitigt. Denn immer mehr Kinder wachsen in Patchwork- und Regenbogenfamilien auf, also mit Erwachsenen, die nicht mit ihnen verwandt sind, aber dennoch Verantwortung für die Kinder übernehmen. Kern des Konzeptes ist es daher, dass Eltern bis zu zwei weiteren Personen "elterliche Mitverantwortung" übertragen können und damit weitreichende Mitentscheidungskompetenzen ermöglichen. Das gesamte Konzept kann unter folgendem Link eingesehen werden: http://katja-doerner.de/wp-content/uploads/2012/05/Positionspapier-Elterliche-Mitverantwortung-AK-5-und-3.pdf

Mit der rechtlichen Absicherung soll natürlich auch einhergehen, dass der Beitrag von sozialen Eltern in Patchwork- und Regenbogenfamilien gesellschaftlich stärker gewürdigt und anerkannt wird. Ein weitreichendes Unternehmen, mit dem sicherlich nicht nur der Berliner Regenbogenempfang 2012 inhaltlich gewann, sondern das auch in Zukunft die Familienpolitik und den Regenbogen kräftigen wird.  cra

 

Hier noch einige Impressionen vom Regenbogenempfang 2012. Danke an © Christian Könneke!