Gegen den Backlash: Geballter Feminismus jetzt erst recht

08.03.21 –

Zum Internationalen Frauentag am 8. März 2021 erklären Bettina Jarasch, Kandidatin für das Amt der Regierenden Bürgermeisterin, und Nina Stahr, Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen Berlin:

„Corona hat uns in aller Deutlichkeit vor Augen geführt, wie sehr unsere Gesellschaft auf kostenloser oder schlecht bezahlter Care-Arbeit von Frauen beruht. Gleichzeitig haben wir erlebt, dass weibliche Expertise in Krisenstäben eine Seltenheit war und die Perspektive von Frauen schnell in den Hintergrund rückte. Schulen und Kitas wurde monatelang geschlossen und Care- und Bildungsarbeit landete stillschweigend auf den To-Do-Listen von Frauen. Gleichzeitig stiegen die Fälle von häuslicher Gewalt in Berlin um 30 Prozent – auch hier sind fast immer Frauen (gemeinsam mit ihren Kindern) die Leidtragenden. Uns hat das darin bestärkt, weiterhin lautstark paritätische Besetzungen für alle Gremien zu fordern.

In Berlin haben wir schon viel erreicht. In den landeseigenen Unternehmen sind über die Hälfte der Aufsichtsrats- und Vorstandspositionen mittlerweile in Frauenhand. Auch die Einführung von Gender-Budgeting, die Gründung der Unternehmerinnenakademie und das Landesantidiskriminisierungsgesetz waren wichtige Schritte, um Frauen zu stärken. Um systematisch in allen Bereichen Politik für Frauen machen zu können, wollen wir mit allen Verwaltungen eine verbindliche Gleichstellungsstrategie erarbeiten und umsetzen.

Für echten Wandel brauchen wir aber viel mehr, z.B. eine echte Frauenquote in Vorständen, gleiche Bezahlung für gleichwertige Arbeit und eine garantierte und flächendeckende Kinderbetreuung, damit Frauen sich nicht länger zwischen Kind und Karriere entscheiden müssen. Und wir brauchen mehr Männer, die sich vom Patriarchat emanzipieren und Gleichberechtigung als Chance erkennen.“