Kostenlos geht auf Kosten der Qualität 

04.07.16 –

Zur Ankündigung von SPD-Fraktionschef Raed Saleh, nach der Kita-Betreuung jetzt auch noch die Hortbetreuung kostenlos zu machen, erklärt Bettina Jarasch, Berliner Grünen-Vorsitzende:

Das ist Wahlkampf auf Kosten der Kinder. Wenn die SPD alles für alle gratis machen will, leidet darunter die Qualität in Horts und Kitas. Solange Erzieher*innen in Berlin nicht angemessen bezahlt werden, der Betreuungsschlüssel zu hoch für die Bedürfnisse der Kinder ist und sie nicht besser individuell gefördert werden, sind das Wahlkampfgeschenke, die niemandem helfen.


Uns geht es zuallererst um Qualität. Genau wie das Bündnis Qualität im Ganztag fordern wir einen niedrigeren Betreuungsschlüssel, bessere Räume und die Abschaffung der Bedarfsprüfung – damit alle Kinder einen Anspruch auf Hortbetreuung haben, egal welchen sozialen Hintergrund sie haben. Erst wenn das erreicht ist, können wir über eine umfassende Kostenbefreiung sprechen, zumal Geringverdienende ohnehin schon von Betreuungskosten befreit sind.

Hintergrund
Für Kitas und Schulen fehlen im nächsten Schuljahr 1.300 Erzieher*innen. Sie verdienen in Berlin deutlich weniger als in anderen Bundesländern. Berlin braucht in den nächsten Jahren mehr als 20.000 zusätzliche Kitaplätze, um den gesetzlichen Rechtsanspruch zu erfüllen. Allein mit der kostenlosen Hort-Betreuung würde das Land Berlin auf rund 60 Millionen Euro Einkünfte verzichten, zusammen mit der Kita-Betreuung auf ca. 140 Millionen Euro.