10.12.13 –
Muss eine Flüchtlingsunterkunft in Charlottenburg weichen, weil eine benachbarte Autofirma beim Senat Druck macht? Zu entsprechenden Medienberichten sagt der Landesvorsitzende der Berliner Grünen, Daniel Wesener: "Alle wissen, dass in Berlin Unterkünfte für Flüchtlinge Mangelware sind und jeder einzelne Platz dringend gebraucht wird. Die Senatsverwaltung sollte deshalb alle Befürchtungen ausräumen, indem sie den Mietvertrag für die Einrichtung in der Rognitzstraße über den 31. Dezember hinaus verlängert."
Sollte der rot-schwarze Senat wirklich eine funktionierende, ausfinanzierte Flüchtlingsunterkunft nur auf Wunsch von BMW schließen, würde er sich flüchtlingspolitisch völlig unglaubwürdig machen. "Wer bei den Berlinern für Weltoffenheit und Humanität wirbt, muss das auch gegenüber einem Autobauer einfordern. Und auch der Konzern sollte dem Eindruck entgegentreten, dass er keine Flüchtlinge als Nachbarn haben will", so Wesener.
Erst Ende November hatte die BMW Group Mitarbeiter für ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet - einer der Preisträger hat sich um die Betreuung von Flüchtlingen verdient gemacht.
Hintergrund: Am Charlottenburger Kaiserdamm entsteht eine neue BMW-Niederlassung. Direkt nebenan liegt die Flüchtlingseinrichtung Rognitzstraße, die mit rund 240 Personen, vornehmlich Familien, voll belegt ist. Berichten zufolge hat der Autobauer beim Senat darauf hingewirkt, dass der Mietvertrag für die Immobilie nicht über das Jahresende verlängert wird.