26.06.16 –
Eine Frau steht vor Gericht, sie hat eine Vergewaltigung angezeigt, sagt, sie habe bei dem Vorfall unter Betäubungsmitteleinfluss gestanden und sich nicht wehren können. Von der Tat existiert ein Video. Dennoch glaubt das Gericht der Zeugin nicht, sondern erhebt Klage gegen sie selbst. Der Vorwurf: falsche Verdächtigung.
Friederike Schwebler, frauen- und geschlechterpolitische Sprecherin im Landesvorstand der Berliner Grünen unterstützt den Solidaritäts-Aufruf des #ausnahmslos-Bündnisses und erklärt:
Der Fall Gina-Lisa Lohfink führt auf erschreckende Weise vor Augen, wie wenig unser Rechtssystem Frauen schützt, die Opfer von sexualisierter Gewalt geworden sind“, „Damit NEIN heißt NEIN uneingeschränkt gilt, fordern wir Grüne schon lange die Reform des Sexualstrafrechts auf Bundesebene.
Auch in Berlin sehen wir Grüne viel Handlungsbedarf. So fordern wir den Ausbau von Präventionsmaßnahmen, der anonymen Spurensicherung sowie Gewaltschutzambulanzen. Gerade wenn der Verdacht besteht, dass Opfer sexualisierter Übergriffe unter Betäubungssubstanzen gesetzt wurden, muss schnell und qualifiziert gehandelt werden, um Spuren zu sichern. Eine Strafverfolgung dieser Taten ist ansonsten schwer möglich. Polizeibeamte und die Staatsanwaltschaft auf Landesebene muss dringend geschult und umfassend weitergebildet werden, damit die Ahndung sexualisierter Gewalt besser funktioniert. Unser explizites Ziel ist der wirksame Schutz vor sexualisierter Gewalt beziehungsweise deren Opfer.“
Am Montag, dem 27. Juni 2016, wird der Prozess gegen Gina-Lisa Lohfink von 9 bis 14 Uhr im Amtsgericht Tiergarten, Turmstraße 91, 10559 Berlin, fortgesetzt. Wir – Grüne Frauen – werden aus Solidarität mit Gina-Lisa und anderen Frauen, die Opfer sexualisierter Übergriffe sind, vor Ort sein.